Armwrestling

Immerhin seine Hand ist nicht aus Stein. Wobei man sich bei Matthias Schlitte nicht so ganz sicher sein kann. Denn der Mann aus Haldensleben in Sachsen, Deutschland, ist einer der besten Armwrestler der Welt - 2022 wurde er Weltmeister in der Klasse bis 70 Kilogramm. In der Szene ist Schlitte unter einem beeindruckenden Spitznamen bekannt: "Hellboy", benannt nach einer Comicfigur mit monströsem rechtem Arm aus Stein.
Aufgrund eines genetischen Defekts kam Schlitte mit einem deutlich größeren rechten Arm zur Welt. 44 Zentimeter misst die Extremität heute, 16 Zentimeter mehr als sein linker Arm. Weltweit sind 3.000 Menschen davon betroffen, viele von ihnen haben sich bereits bei "Hellboy" Schlitte bedankt. Denn aus einem vermeintlichen Makel hat dieser eine Superkraft entwickelt. Mit dem Armdrücken von Kneipen-Kraftprotzen hat professionelles Armwrestling aber nur wenig gemeinsam."Kraft macht 30 Prozent aus. Der Rest ist Technik, Geschwindigkeit und Erfahrung", sagt Schlitte.
Durch den Sport ist aus dem Höllenjungen eine globale Berühmtheit geworden. Mehr als 40 Länder hat er schon bereist: In den Armwrestling-Hochburgen Osteuropas ist er ein Star, in Japan tritt er regelmäßig vor einem Millionenpublikum auf, in Ozeanien liefen Werbespots mit ihm im Kino. Reich wird er mit seiner Leidenschaft aber nicht, seiner Mutter ist er dennoch dankbar. Sie war es, die 2003 von der Tankstelle einen Turnier-Flyer für den "stärksten Armwrestler Haldenslebens" mit nach Hause brachte und bei ihrem Sohn ein Feuer entfachte, das bis heute lodert: "Mann muss für irgendetwas brennen", sagt er, "und ich brenne halt für das Armwrestling."

Matthias "Hellboy" Schlitte am Armwrestling-Tisch, die linke Hand regelkonform am Haltegriff.
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